Vita


Zeichnung: Mary Dunn

Eröffnungsrede: MENUE - Siebdrucke und Lomografien, Ena Klopp, 14.4.2013

Guten Morgen meine Damen und Herren, liebe Gäste!
Ich heiße Sie Herzlich Willkommen hier im Hans Ralfs-Haus für Kunst und Kultur zur Eröffnung der Ausstellung „MENUE – Siebdrucke und Lomografien“ von Ena Klopp.
»Kunst ist, was ein Künstler tut«, sagt Ena Klopp. Und weiter: »Die Arbeiten können unterschiedlich aussehen, doch die Themen bleiben die gleichen.« Ena Klopps Kunst ist ein Spiel mit Möglichkeiten. Mitunter auch ein Spiel mit scheinbar unausgereifter Bildqualität. Unschärfen und Unklarheiten setzt sie bewusst als Gestaltungsmittel ein. Das ermöglicht ihr und das eröffnet vor allem dem Betrachter einen neuen Blick auf die Welt.
Scheinbar Konkretes verschwimmt, das Alltägliche ist schwer zu fassen.
Vielleicht will uns Ena Klopp damit auch auf etwas ganz anderes hinweisen:
»Seht her! Der kultivierte Mensch von heute wendet sich mehr und mehr von den natürlichen Dingen ab und wird immer mehr zum Passagier einer abstrakten Vorstellung vom Leben.«
Kunst ist für sie auch die Suche nach neuen Wegen sich auszudrücken.
(...) Ihre Leidenschaft gehört dem Siebdruck. Sie liebt schlichte grafische Arbeiten. Piet Mondrian, Andy Warhol und die Schweizerin Verena Loewensberg sind ihre Vorbilder. Sie zeichnet eigentlich immer, sammelt Bilder und Eindrücke; hält fest, was ihr vor die Augen kommt. Beim Essen, beim Einkaufen, beim U-Bahnfahren, im Urlaub, im Alltag.
Ena Klopp beobachtet, ist ständig kreativ. Sie beobachtet sich und das Leben. Aus diesen Beobachtungen entwickelt sie Serien und Reihen, wie z.B. die Kuh-Reihe.
„Wie bei einem guten Menue“, so sagt sie, „entstehen meine Arbeiten: von der Vorspeise bis zum Dessert, von der Vorzeichnung bis zum vollendeten Werk“.
Und was sie nicht zeichnet, wird fotografiert. Aber nicht – wie das heute modern ist – mit dem Handy oder einem handelsüblichen Fotoapparat. Nein, Ena Klopp fotografiert mit einer «Lomo». Das ist eine kleine handliche analoge russische Kamera. Mit der fotografiert man gewissermaßen aus der Hüfte, man schaut also nicht durch den Sucher. Das Ergebnis sind überraschende Schnappschüsse - sogenannte „Lomografien“. »Das tolle daran«, sagt Ena Klopp, »ich weiß nie, was genau dabei rauskommt, es ist unkontrollierbar.« Mitgebracht hat sie uns für diese Ausstellung unter anderem Fotos von der Hamburger Reeperbahn und ein großes Swimmingpoolbild aus Pelzerhaken. Ena Klopp stellt übrigens nicht zum ersten Mal in Neustadt aus. (...) Zu uns ins Hans Ralfs-Haus ist sie gekommen mit undogmatischen, frischen und persönlichen Bildern. Arbeiten von erstaunlicher Originalität.
Herzlich willkommen: Ena Klopp!

Anke Kessenich, Kunsthistorikerin Lübeck

 

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